Vor- und Nachteile der Immuntherapien gegen die Hausstaubmilben-Allergie

Hausstaubmilben sind eine der häufigsten Ursachen für Allergien in Deutschland. Rund fünf Prozent sind davon betroffen. Das ist zwar weit weniger als beim Heuschnupfen, unter dem jeder vierte Deutsche leidet, doch nicht weniger lästig. Hausstaubmilben sind so winzig, dass Tausende davon auf dem Kopf einer Stecknadel sitzen könnten.

Und jeder hat sie in seinem Haus. Sie leben in Matratzen, Kissen, Decken und Polstermöbeln – überall, wo sie Feuchtigkeit und ihre Lieblingsnahrung finden: menschliche Hautschuppen.

Erste Hilfe gegen Hausstaubmilben

Allergenproteine ​​aus ihrem Kot und Kadavern können Nasen- und Hautallergiesymptome auslösen und Asthma verschlimmern. Doch es gibt Möglichkeiten, die Auswirkungen einzudämmen:

  • Die Verwendung staubmilbenfester Matratzen für Allergiker und entsprechender Kissenhüllen, damit Milben und Allergene nicht in die Atemwege gelangen und sich im Hausstaub festsetzen.
  • Das regelmäßige Absaugen der Teppiche und das Entfernen von Staub auf Möbeln.
  • Das Entfernen von Teppichen, ausgestopften Tiere, Papier- und Bücherstapeln sowie staubanfälliger Möbel aus dem Schlafzimmer.
  • Die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen unter 50 Prozent halten, da Staubmilben zum Leben Feuchtigkeit benötigen – auf ein gutes Raumklima achten.
  • Das regelmäßige Waschen der Bettwäsche regelmäßig in heißem Wasser, um die Milben abzutöten.

Alle diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Zahl der Staubmilbenallergene zu reduzieren. Es ist jedoch unmöglich, sie vollständig zu beseitigen. Für diejenigen, die sich nicht auf Allergiemedikamente verlassen wollen kann eine Immuntherapie helfen. Die Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, trainiert das Immunsystem, um es resistenter gegenüber dem Allergen zu machen, indem es die Allergie organisch verringert oder manchmal sogar beseitigt.

Es gibt zwei Arten von Immuntherapien, von denen jede ihre eigenen Vor- und Nachteile hat:

Subkutane Immuntherapie (SCIT)

Dabei handelt es sich um eine Reihe von Injektionen bei einem Allergologen, die nach und nach Toleranz aufbauen. Die Dosis wird in die Unterhaut gespritzt. Das Allergen ist entweder in einer wässrigen Lösung oder an einen Depotträger gebunden.

Vorteile:

  • Allergiespritzen sind altbewährt und erfolgsversprechend.
  • Injektionslösungen können gemischt werden, um mehrere Allergien gleichzeitig zu behandeln.
  • Die Therapie wird in der Regel durch die Krankenversicherung bezahlt.
  • Die Toleranz hält einige Jahre an, nachdem die Therapie abgeschlossen ist.
  • Diese Therapieform eignet sich auch für Kinder ab fünf Jahren.

Nachteile:

  • Die Therapie eignet sich nicht für Patienten, die eine Aversion gegen Spritzen haben.
  • In der Aufbauphase sind wöchentliche Arzttermine erforderlich, anschließend monatliche Besuche für drei bis fünf Jahre.
  • Gefährliche allergische Reaktionen sind zwar selten, können aber vorkommen. Daher werden Patienten in der Regel bis 30 Minuten nach der Behandlung auf Nebenwirkungen überwacht.

Sublinguale Immuntherapie (SLIT)

Bei der sublingualen Immuntherapie werden täglich Tabletten eingenommen, die sich unter der Zunge auflösen und Toleranz bilden.

Vorteile:

  • Es werden keine Spritzen verabreicht.
  • Die erste Tablette wird in der Arztpraxis verabreicht. Danach ist eine Einnahme zuhause möglich.
  • Bereits nach zwei bis drei Monaten kann eine Linderung der Symptome eintreten.
  • Allergietabletten gelten als sicher und wirksam.
  • Die Toleranz gegenüber Allergenen kann nach einer Therapie von sechs bis zwölf Monaten etwa ein Jahr andauern.
  • Die Therapie wird in der Regel durch die Krankenversicherung bezahlt.

Nachteile:

  • Die Tabletten müssen für zehn Sekunden unter der Zunge gehalten werden und der Patient darf eine Minute lang nicht schlucken sowie fünf Minuten nichts essen oder trinken.
  • Die Tabletten müssen das ganze Jahr über täglich eingenommen werden. Werden sie mal vergessen, beeinträchtigt das die Wirksamkeit der Behandlung und es können gefährliche allergische Reaktionen auftreten.
  • Die langfristigen Vorteile dieser Behandlung sind noch nicht belegt.
  • Die Tabletten gegen Hausstaubmilben behandeln nur diese Allergie, sodass bei einigen Patienten, die auf mehrere Umweltallergene allergisch sind, möglicherweise keine Verringerung der Symptome auftritt.
  • Diese Tabletten sind nicht für Kinder und Jugendliche zugelassen (18 bis 65 Jahre) und auch nicht für Patienten mit schwerem, instabilem oder unkontrolliertem Asthma geeignet.
  • Schwangere oder stillende Patienten sowie solche mit COPD, Herzproblemen oder anderen chronischen Krankheiten sollten auf eine andere Therapieform zurückgreifen.

Wer an einer Immuntherapie gegen die Hausstaubmilbenallergie interessiert ist, sollte mit einem Allergologen sprechen, der zunächst Allergietests durchführt und die Krankengeschichte überprüft, um die Allergiediagnose zu bestätigen.

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